150 Mal schonend mit Da Vinci operiert

St. Ansgar Krankenhaus der KHWE verzeichnet Erfolgsbilanz

Im St. Ansgar Krankenhaus der KHWE wird seit November 2022 mit dem Da Vinci operiert. Der OP-Roboter zeichnet sich vor allem durch seine Präzision und die hochauflösende Kamera aus.

10.05.2023

Höxter. Eine echte Erfolgsgeschichte: Rund 150 Patienten sind im St. Ansgar Krankenhaus der KHWE schon mit dem Da Vinci operiert worden. Der Roboter mit den vier Armen sorgt nicht nur für gewebeschonendere und blutungsfreiere Eingriffe, sondern hebt die OP-Technik im Klinikum auch auf eine komplett neue Ebene. Über eine Million Euro wurde in das Robotersystem investiert, das seit einem halben Jahr in der Gynäkologie, Allgemeinen Chirurgie und Urologie im Einsatz ist.

"Rund 60 Prozent unserer Patientinnen sind nach dem Eingriff völlig schmerzfrei und können das Krankenhaus bereits am nächsten Tag verlassen", berichtet Dr. Stefan Bettin, Chefarzt der Frauenklinik. "Die präzise Technik gleicht unruhige Handbewegungen aus, sodass Nerven und Gefäße noch besser geschützt werden. Keine großen Narben, weniger Blutverlust und eine schnellere Erholung bei weniger Schmerzen sind das Resultat", so Dr. Bettin. In der Gynäkologie sollen etwa die Hälfte aller OPs im Jahr mit Unterstützung des Da Vinci absolviert werden. Dazu zählen Gebärmutterentfernungen, Senkungszustände, schwere Endometriose, Krebschirurgie und Eingriffe bei Kinderwunschpatienten.

Der OP-Roboter besitzt vier Arme, an denen sich eine 3D-Kamera sowie die speziellen Instrumente befinden. Mit ihnen werden die Bewegungen des Arztes in präzise Aktionen umgesetzt. Dieser steht aber nicht mehr selbst am OP-Tisch, sondern sitzt etwas entfernt an einer Konsole. Auf Kopfhöhe blickt der Chirurg in ein Sichtfenster, das den Operationsbereich in bis zu 12-facher Vergrößerung anzeigt. Die hochauflösende Kamera lässt Blutgefäße und Strukturen erkennen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Navigiert wird das System mit zwei Steuerelementen für die Hände und drei Fußpedalen.

"Das roboterassistierte Operieren ist eine exzellente Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie, also der sogenannten Schlüsselloch-OP", erklärt Dr. Michael Härtlein, Leitender Oberarzt in der Klinik für Urologie. Die exakte Umsetzung der Handbewegungen des Operateurs ermöglichen millimetergenaue Schnitte, was vor allem in engen Räumen zum Tragen kommt. In der Urologie wird diese Methode vor allem bei Nieren- und Prostataoperationen eingesetzt.

Um die Technik sicher am Menschen anwenden zu können, haben sich die qualifizierten Fachärzte von Experten speziell ausbilden lassen. Sie lernten, wie viel Kraft aufgewendet werden muss, um die Instrumente präzise zu steuern und wie der Roboter auf feinste Bewegungen der Finger reagiert. Der Da Vinci hört sofort auf zu arbeiten, wenn der Arzt seinen Kopf von der Konsole weg bewegt, somit sind unkontrollierte Bewegungen der Instrumente ausgeschlossen. So kann im Notfall auch ohne Technik jederzeit eingegriffen werden. Erst wenn sich der Chirurg wieder an seinem Platz befindet, wird die Operation fortgesetzt.

Auch viele Eingriffe in der Allgemein-, Viszeral- oder minimalinvasiven Chirurgie können roboter-assistiert erfolgen, wie beispielsweise die Behandlung eines Leistenbruchs, Mageneingriffe oder auch die Entfernung des Enddarms bei einer bösartigen Tumorerkrankung. "Die Sicherheit unserer Patienten hat auch in der roboter-assistierten Chirurgie höchste Priorität. Darum wurden die Operationen in der ersten Zeit von Entwicklungsexperten des Herstellers begleitet", sagt Prof. Dr. Joachim Mellert, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasiven Chirurgie. Darüber hinaus zählt zum Operationsteam immer ein speziell ausgebildeter Assistent, der sich nah am Patienten befindet und jederzeit eingreifen kann. 

 

Anders als sonst, sitzt der Chirurg etwas abseits vom Patienten und steuert den Roboter über eine Konsole.

 

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