Darmzentrum 
- fächerübergreifende Kompetenz 

Mehr als 70.000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs. Damit zählt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts zur zweithäufigsten Todesursache infolge einer Krebserkrankung. Durch eine frühzeitige Diagnose sind die Chancen auf eine Heilung hoch. Nun etablieren wir am St. Ansgar Krankenhaus in Höxter ein eigenes Darmzentrum. 

Gebündelte Kompetenzen unter einem Dach

Die Diagnose ist für die Betroffenen mit vielen Ängsten und Fragen verbunden. Dass in die Therapie gleichzeitig verschiedene Fachärzte einbezogen werden müssen, erschwert es den Patienten oft zusätzlich, mit der belastenden Situation zurecht zu kommen. Um die notwendigen Diagnose- und Therapieschritte zu bündeln und den Patienten eine Behandlung aus einer Hand anzubieten, haben sich Experten verschiedener Fachbereiche wie der Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie zu einem Darmzentrum zusammengeschlossen.

 

Hohe Expertise und kurze Wege sorgen für eine bestmögliche Versorgungsqualität. Gemeinsam mit ihrem Hausarzt und niedergelassenen Fachärzten sorgt unser Team für eine interdisziplinäre Betreuung der Patienten, und das in allen Phasen ihrer Erkrankung.

Dafür trifft sich das Team, bestehend aus Ärzten, Sozialarbeitern, Stoma-Therapeuten und Psychologen wöchentlich zu einer Tumorkonferenz. In dieser Besprechung legen wir gemeinsam die Pläne für die bestmögliche Behandlung unserer Tumorpatienten fest. Wir sind dabei das einzige Krankenhaus im weiteren Umfeld, in dem all diese Fachdisziplinen unter einem Dach vertreten sind.

Unsere Beratungsangebote

Die onkologische Fachpflegekraft begleitet den Patienten auf seinem Weg durch die Therapie. In dieser Zeit steht Sie Ihnen und Ihren Angehörigen für jegliche Fragen und Beratungen zur Verfügung. 

Gibt es Fragen zur Therapie, dem Nebenwirkungsmanagement oder der Zeit nach der Therapie im häuslichen Umfeld? Hier steht Ihnen unsere onkologische Fachpflegekraft mit geschultem Wissen und Erfahrungen zur Seite, berät Sie und versucht Ihnen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. 

Für ein ganzheitliches Konzept arbeitet diese Fachdisziplin eng mit der Stomatherapie, der Ernährungsberatung, der Psychoonkologie sowie den Ärzten der Onkologie und Chirurgie zusammengearbeitet.

 

Aufgabenfelder der onkologischen Fachpflegekraft

  • Beratung des Patienten sowie der Angehörigen im therapeutischen und pflegerischem Sinne
  • Beratung über Therapieformen in Form von Zytostatika, Bestrahlung, Antikörpertherapie
  • Beratung im Bereich des Nebenwirkungsmanagements der Tumortherapie
  • Bindungsglied zwischen anderen Abteilungen wie Sozialdienst, Ernährungsberatung, Psychoonkologen, etc.
  • Begleitung durch die Therapie
  • Beratung für die Zeit nach der Therapie im häuslichen Umfeld

Eigener Psychoonkologe für unsere Patienten

Da neben der Behandlung des körperlichen Leidens auch die seelische Betreuung von großer Bedeutung ist, kümmert sich Psychoonkologe Liborius Zacharias um die Betroffenen. Den Patienten hilft es, mit jemandem über ihre Krankheit und alles, was damit verbunden ist, zu sprechen.

Die psychoonkologische Beratung bietet Ihnen (und Ihren Angehörigen) Begleitung und Unterstützung, um sich den verständlichen Sorgen und Ängsten zu stellen

  • Wie soll ich nur damit klarkommen?
  • Wie kann ich denn jetzt noch leben?
  • Wie soll es nur weitergehen?

und Sie (und Ihre Angehörigen) können Wege und Möglichkeiten finden

  • die Krankheit und die Behandlung zu verarbeiten,
  • mit den heftigen Gefühlen und belastenden Gedanken umzugehen,
  • neue und alte Kraftquellen zu entdecken und freizulegen,
  • Ruhe, Entspannung und vielleicht sogar Glück zu erfahren.

Neben der medizinischen Versorgung soll es den Patienten auch im Bereich der Ernährung möglich sein, gut versorgt zu werden. Im persönlichen Gespräch können Ernährungsfragen, die vor und nach den Behandlungen auftreten, geklärt werden. Außerdem ist es möglich auf spezielle Unverträglichkeiten einzugehen und die Speisen an die jeweiligen Bedürfnisse der Patienten anzupassen.

  • Beratung zur gesunden Ernährung
  • Übersicht gut verträglicher Lebensmittel unter Berücksichtigung der jeweiligen Ernährungssituation
  • Speisenauswahl unter Berücksichtigung individueller Vorlieben und Unverträglichkeiten
  • Anregungen für die Speiseplangestaltung nach dem Klinikaufenthalt

Das Ziel der Stomatherapie ist eine individuelle Versorgung von Stomaträgern um so das Selbstvertrauen zu stärken und eine größtmögliche Unabhängigkeit zu erlangen. Wird aufgrund einer Operation die Anlage eines vorübergehenden oder dauerhaften künstlichen Darmausgangs (Stoma) notwendig, bedeutet dies oft einen tiefen Einschnitt in das bisherige Leben. Als Stomaträger können Sie ein weitgehend normales Leben führen.

Vor, während und nach Ihrem stationären Aufenthalt werden Sie durch unser Team der Stomatherapie engmaschig betreut, beraten und schrittweise an die Versorgung des Stomas herangeführt. Im persönlichen Gespräch erläutern wir Ihnen alles, was Sie zum Thema Stomaversorgung wissen sollten und beantworten alle Fragen, die sich im Laufe der klinischen Behandlung ergeben haben.       

Wir demonstrieren Ihnen die notwendigen Materialien und erforderlichen Techniken, die zur Stomaversorgung benötigt werden. Auf Wunsch werden Ihre Angehörigen mit einbezogen und geschult.

 Unsere Kollegen des Sozialdienst ermitteln den Unterstützungsbedarf bei unseren Patienten,  informieren über geeignete Hilfen und unterstützen sie bei Antragstellungen und gegebenenfalls bei der Vermittlung an weiterführende Dienste und Einrichtungen.

Ist eine Anschlussheilbehandlung vorgesehen? Ist eine Kurzzeitpflege im Pflegeheim oder eine Hospizunterbringung notwendig, oder reicht die Hilfe der Familie beziehungsweise Nachbarschaft beim Waschen, Einkauf, oder Kochen? Wäre „Essen auf Rädern“ oder der ambulante Pflegedienst eine Option? Wird eine Vorsorgevollmacht oder eine gesetzliche Betreuung benötigt? All dies kann mit dem Patienten und seinen Angehörigen besprochen werden.

 

  • Beratung der Patienten sowie deren Angehörige in persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten
  • Vermittlung pflegerischer und hauswirtschaftlicher Versorgung wie z.B. Pflegedienst, Kurzzeitpflege, Hausnotruf, Essen auf Rädern u.Ä.
  • Einleitung einer Anschlussheiltherapie (Reha)
  • Anregung bei Bedarf einer gesetzlichen Betreuung
  • Beratung im Rahmen des Schwerbehindertengesetzes

Schonende OP-Techniken und Rundumversorgung

Auch wenn eine Operation häufig unumgänglich ist, ist sie nicht immer die einzige Therapieoption. Häufig ist davor eine Chemotherapie oder eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie sinnvoll, um den Tumor zu verkleinern. Damit kann meistens der Erhalt der Schließmuskel-Funktion ermöglicht werden. 

 

Für die Operation kommen neueste gewebeschonende Operationstechniken zum Einsatz, die meisten können minimalinvasiv, also mittels Schlüssellochtechnik, erfolgen.

Die Eingriffe können ebenfalls roboter-assistiert mit unserem Da Vinci erfolgen. Dabei ersetzt der Roboter keinesfalls den Operateur. Seine Aufgabe ist es, als Instrument zu assistieren, das durch seine sensible Bewegungsfreiheit vor allem in äußerst engen Räumen eine noch bessere Präzision ermöglicht.

Die Betreuung unserer Patienten im Darmzentrum geht weit über diagnostische und operative Maßnahmen hinaus. Ziel ist eine Rundumversorgung. Dazu zählen auch eine Ernährungsberatung sowie die Unterstützung bei der Planung von Reha-Maßnahmen und bei der Beschaffung von medizinischen Hilfsmitteln. Anästhesisten und Schmerztherapeuten sorgen für eine adäquate Schmerztherapie.

Da Vinci OP-Roboter - der Chirurg mit den vier Armen

Viele allgemeinchirurgische Eingriffe im Bauchraum können auch roboter-assistiert erfolgen, dazu zählen beispielsweise die Behandlung eines Leistenbruchs, Mageneingriffe oder auch die Entfernung des Enddarms bei einer bösartigen Tumorerkrankung. Dabei ersetzt der Roboter keinesfalls den Operateur. Seine Aufgabe ist es, als Instrument zu assistieren, das durch seine sensible Bewegungsfreiheit vor allem in äußerst engen Räumen eine noch bessere Präzision ermöglicht.

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Nutzen Sie regelmäßige Vorsorgeangebote

Häufig wird Darmkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium bei Auftreten erster Symptome diagnostiziert. Gerade Dickdarmkrebs ist bei Früherkennung gut zugänglich. Nutzen Sie daher ab dem 50. Lebensjahr auch ohne Beschwerden regelmäßige Darmspiegelungen und Stuhluntersuchungen. Auch die Corona-Pandemie sollte niemanden davon abhalten, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Leiter Darmzentrum

Prof. Dr. med. Joachim Mellert

Prof. Dr. med. Joachim Mellert absolvierte seine langjährige Ausbildung an den chirurgischen Abteilungen der Universitätskliniken in Tübingen und Rostock. Seit 17 Jahren ist er als Chefarzt an unserer Klinik tätig. Er ist Facharzt für Chirurgie, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Proktologie. Zudem leitet er seit 2022 das Darmzentrum am St. Ansgar-Krankenhaus. 

  • Facharzt für Chirurgie
  • Viszeralchirurgie
  • Proktologie
  • Gefäßchirurgie
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