Behandlungsqualität für 
Übergewichtige auf höchstem Niveau

Erstes Referenzzentrum für Adipositas in OWL am St. Josef Hospital der KHWE

Bad Driburg. Eine krankhafte Fettleibigkeit beginnt ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35, kann zu schweren Folgeerkrankungen und einer eingeschränkten Lebensqualität führen. Wenn unzählige Diäten oder eine Umstellung der Gewohnheiten nicht gelingen, bieten Experten der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Josef Hospital der KHWE den Betroffenen ein umfangreiches Therapiekonzept – und das seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Nun ist das Kompetenzzentrum Adipositas Hochstift als erstes Referenzzentrum in Ostwestfalen-Lippe ausgezeichnet worden.

(von links): Jasmin Schneider (Ernährungsberatung), Harry Feist (Oberarzt), Adrian Pawelczyk (Psychologe), Chefarzt Dr. Florian Dietl, Artur Keim (Psychologe), Tanja Kunze (Fachkoordinatorin), Swar Alhisso (Oberarzt), Laura Gausemeier (Ernährungsberatung) und Olga Jörn (Oberärztin).

"Wir haben im vergangenen Jahr mehr als 300 Patienten mit krankhafter Fettsucht chirurgisch behandelt."

Dr. Florian Dietl

Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie und Leiter des Adipositas-Zentrums

Dr. Florian Dietl und sein Team freuen sich über die Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Vor zwölf Jahren wurde am St. Josef Hospital in Bad Driburg mit der umfassenden Behandlung der Adipositas-Erkrankung begonnen. 2018 wurde die Klinik bereits als Kompetenzzentrum zertifiziert, jetzt ist sie eine von insgesamt 21 Referenzzentren deutschlandweit. Dr. Dietl: "Die Zahl der Patienten wird künftig weiterhin steigen. Die krankhafte Fettsucht ist nicht nur auf der ganzen Welt, sondern auch in Deutschland ein zunehmendes Problem." Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass es sich dabei um eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannte Erkrankung handelt.

Es geht um mehr als nur um Übergewicht

Häufig leiden Übergewichtige unter Vorurteilen. "Häufig heißt es, sie bräuchten einfach nur mehr Disziplin, müssten sich nur mehr bewegen und weniger essen. Inzwischen wissen wir, dass das bei Vorliegen einer krankhaften Fettsucht völlig falsche Behauptungen sind", sagt der Chefarzt und betont, wissenschaftliche Studien belegen, dass eine dauerhafte Gewichtsreduktion mit Diäten und mehr Bewegung allein nicht möglich ist.

Für viele werden alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Essen gehen zu einem Spießrutenlauf. Dr. Dietl: "Manche Patienten tragen mehr als 100 Kilogramm zu viel mit sich herum. Viele von ihnen probierten zahlreiche Diäten aus, unweigerlich mit Jo-Jo-Effekt: Am Ende waren sie schwerer als vorher." Bei Adipositas geht es in der Regel nicht nur um ein zu hohes Gewicht, sondern auch um Folgeerkrankungen wie unter anderem Bluthochdruck, Diabetes, einer Schlaf-Apnoe (nächtliche Atemaussetzer), Gelenkbeschwerden oder auch bösartige Tumore.

Corona: Therapie per Video

Um nachhaltig erfolgreich abzunehmen, benötigen die Betroffenen oftmals ärztliche Hilfe. "Wir bieten in unserem Adipositaszentrum dafür ein multimodales Therapiekonzept mit Ernährungs- und Bewegungsberatung sowie Psychotherapie, das auch auf die Möglichkeit einer Magenoperation vorbreitet", erklärt Dr. Florian Dietl. Das halbjährige Therapieprogramm wurde nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen überarbeitet und wird während der Corona-Pandemie als Video-Konferenz angeboten. Die Teilnehmer erhalten ein Ernährungs- und Bewegungsprogramm, Verhaltenstherapie und chirurgische Beratung. Zu den operativen Behandlungen gehören Schlauchmagen, klassischer Magenbypass oder Omega-Loop-Bypass sowie weiterführende Redo-Eingriffe.

Auf die Bedürfnisse zugeschnitten

Für eine erfolgreiche Zertifizierung zum Referenzzentrum muss nicht nur eine gewisse Anzahl von Operationen nachgewiesen werden (zum Vergleich: Für die Zertifizierung zum Kompetenzzentrum sind 50 Operationen im Jahr nötig) – es müssen auch weitere Kriterien erfüllt werden: So besteht das Team von Dr. Florian Dietl aus hoch spezialisierten Chirurgen, Ernährungsberatern, Psychologen und Physiotherapeuten. Eigene Fachärzte kümmern sich um die anschließende Wiederherstellungs-Chirurgie. Krankenzimmer und OP sind auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet. Darüber hinaus zählt die wissenschaftliche Arbeit, die künftig noch stärker ausgebaut werden soll, und auch die Ausbildung externer Chirurgen.

Die Begleiterscheinungen verschwinden mit den Pfunden, bei ca. 70 Prozent der Patienten bilden sich der Diabetes und Bluthochdruck vollständig zurück. "Die Ergebnisse sind sensationell. Viele Betroffene haben ein neues, selbstbewusstes und gesünderes Leben."

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