Mit Dampf gegen Keime

KHWE modernisiert Zentrale Sterilgut Versorgungsabteilung in Brakel für eine Million Euro – Tag der offenen Tür am 7. Mai

Die Zentrale Sterilgut Versorgungsabteilung am St. Vincenz Hospital in Brakel ist für knapp eine Million Euro modernisiert und erweitert worden (von links): Raissa Neumann (Leiterin ZSVA), Mario Reineke (Technischer Leiter KHWE), Dietmar Müller (Architekt KHWE), Christian Jostes (Geschäftsführer KHWE und KWE Service) und Jürgen Hollenbach (Objektleiter KHWE).

04.04.2023

Brakel. Von der Reinigung über die Desinfektion bis hin zur Sterilisation: Die Zentrale Sterilgut Versorgungsabteilung (ZSVA) der KWE Service als Tochterunternehmen der KHWE sorgt für die hygienische Aufbereitung von OP-Besteck, chirurgischen Instrumenten und weiteren Medizinprodukten. Die ZSVA am St. Vincenz Hospital in Brakel ist jetzt für knapp eine Million Euro modernisiert und um mehr als 180 Quadratmeter erweitert worden.

Skalpelle, Zangen, Scheren – nach einer Behandlung am Patienten oder einer Operation müssen Besteck und andere Instrumente gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden. Manche sehen kaum benutzt aus, an anderen sind die Spuren einer OP deutlich erkennbar. Innerhalb weniger Stunden durchlaufen die Medizinprodukte in den insgesamt 600 Quadratmeter großen Räumlichkeiten der ZSVA einen aufwendigen Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsprozess – egal, ob sie am Patienten benutzt wurden oder nicht.

Krankenhäuser und Arztpraxen

Die ZSVA ist unter anderem zuständig für die vier KHWE-Krankenhäuser in Bad Driburg, Brakel, Höxter und Steinheim sowie für die Caritas Pflegestationen und Seniorenhäuser. „Aber wir haben nicht nur Kunden aus unserer Region, sondern auch aus den Kreisen Paderborn und Kassel“, sagt Raissa Neumann, die Leiterin der ZSVA. Dabei handelt es sich um drei weitere Krankenhäuser und verschiedene Facharztpraxen.

Für die Sicherheit der Patienten

„Alles, was aus dem OP kommt, muss anschließend gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden“, so Neumann. In ihrem Team sind 24 Mitarbeiter zuständig für die Aufbereitung von bis zu 70.000 Sterilisationseinheiten im Jahr, um diese wieder einsatzbereit an den Kunden auszuliefern. Neben der Sorgfalt liegt ihr Hauptaugenmerk auf der optimalen Versorgung und Sicherheit der Patienten.

Jedes Sieb mit seinen Instrumenten wird registriert. Raissa Neumann: „Damit können wir exakt nachverfolgen, dass die Medizinprodukte dem kompletten Aufbereitungskreislauf unterzogen wurden.“ Nachdem die Instrumente maschinell gereinigt und desinfiziert wurden, überprüfen die Mitarbeiter die Instrumente auf Restverschmutzungen und Funktionstüchtigkeit, um sie dann wieder ordentlich zu sortieren und zu verpacken. In einem letzten Schritt werden sie unter Druck mit Dampf bei 134 Grad Celsius sterilisiert.

Spezialbehandlung für OP-Roboter

In der Abteilung werden auch thermolabile Instrumente aufbereitet. Das bedeutet, dass einige Medizinprodukte mit einem anderen Verfahren gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden. Dazu gehört auch der OP-Roboter DaVinci, der seit mehreren Monaten in den Kliniken für Gynäkologie, Urologie und Allgemeinen Chirurgie am St. Ansgar Krankenhaus eingesetzt wird. Dieser benötigt also eine besondere Spezialbehandlung – auch das ist für das Team von Raissa Neumann kein Problem. Weil die Instrumente teilweise besonders empfindlich sind und nicht in Einzelteile zerlegt werden können, muss hier besonders präzise gearbeitet werden.

Neue Verfahren in der ZSVA

Mit der Modernisierung und Erweiterung der ZSVA ist auch die Aufbereitung der flexiblen Endoskope möglich. Die Aufbereitung erfolgt in einem speziellen Reinigungs- und Desinfektionsgerät. Bei dem Verfahren werden die Medizinprodukte statt thermisch chemisch desinfiziert. Auch hier ist das Team gut aufgestellt. Optiken und Endoskope werden bei Niedrigtemperatur sterilisiert.

Neue Geräte sparen Energie

Mit den neuen Reinigungs- und Desinfektionsgeräten kann künftig Energie gespart werden, darüber hinaus sind sie gerüstet für den Ernstfall einer möglichen Energieknappheit. „Mit nur einem Knopfdruck können wir die Versorgung der Geräte, die mit Dampf betrieben werden, im laufenden Betrieb von Gas auf Strom umstellen", sagt Mario Reineke, Technischer Leiter der KHWE. Damit könnte auf zwei verschiedene Energieträger zurückgegriffen werden. Grundsätzlich investiert die KHWE jährlich mehrere 100.000 Euro in moderne Technik, davon profitiert auch ihre Servicegesellschaft.

Strenge TÜV-Vorgaben

Die Aufbereitung erfolgt nach einem zertifizierten Verfahren. Seit 2009 unterzieht sich die ZSVA freiwillig einer Zertifizierung durch den TÜV Rheinland. Raissa Neumann: „Die ZSVA ist mit einer komplexen technischen Infrastruktur ausgestattet und war deutschlandweit die erste papierlose Sterilisationsabteilung.“

ZSVA öffnet ihre Türen

Wer sich für die Aufbereitung der Instrumente und Medizintechnik interessiert, kann bald einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das St. Vincenz Hospital und das Bildungszentrum der KHWE feiern ihren 50. Geburtstag am Sonntag, 7. Mai, von 11 bis 17 Uhr mit einem Tag der offenen Tür, an dem sich auch die ZSVA beteiligt.

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