Der Entzündung auf der Spur

Klinik für Rheumatologie am St. Vincenz Hospital der KHWE feiert 15-jähriges Bestehen – Team behandelt mehr als 700 Patienten stationär pro Jahr

Das Team der Klinik für Rheumatologie (von links): Assistenzärztin Dorina Stambolliu, Oberarzt Nael Jamous, Assistenzärztin Dr. Sybille Bousset und Chefarzt Dr. med. Michail J. Govorov. Gemeinsam mit Pflegefachkräften und Physiotherapeuten behandeln sie mehr als 700 stationäre Patienten pro Jahr.

19.10.2020

Brakel. Rheuma ist eine Erkrankung mit vielen Facetten: Die Betroffenen leiden häufig unter starken Schmerzen oder sind in ihrer Bewegung eingeschränkt. „Den entzündlichen Prozess zum Stillstand zu bringen oder gar die Medikamente absetzen zu können, das ist unser größtes Ziel – auch wenn Corona alles auf den Kopf gestellt hat", sagt Dr. Michail Govorov. Seit 15 Jahren arbeitet er als Chefarzt in der Klinik für Rheumatologie im St. Vincenz Hospital der KHWE – und hat die Abteilung damit von Beginn an aufgebaut.

Lässt Dr. Govorov die vergangenen 15 Jahre Revue passieren, dann ist er stolz auf das, was er gemeinsam mit seinem Team erreicht hat. „Am 1. Juli 2005 wurde unser erster rheumatologischer Patient behandelt", erinnert sich der Chefarzt auf den Tag genau zurück. Eröffnet wurde die Klinik damals mit zwölf Betten, mittlerweile wurde auf insgesamt 25 aufgestockt. Mehr als 700 Patienten behandelt das vierköpfige Team rund um Chefarzt Dr. Michail Govorov pro Jahr stationär und 1200 ambulant – dabei finden Patienten unter anderem aus den Kreisen Höxter, Paderborn und Lippe, aber auch aus Niedersachsen und Nord-Hessen den Weg nach Brakel. Erst vor wenigen Monaten hat Oberarzt Nael Jamous seine Arbeit aufgenommen und das Team vergrößert.

Trotz Corona auf Signale des Körpers hören

Doch Corona hat auch vor der Klinik für Rheumatologie nicht Halt gemacht und die Arbeit der Ärzte und des Pflegepersonals mächtig durcheinander gewirbelt. „Nach wie vor bleiben viele Menschen mit ihren Erkrankungen zu Hause", weiß Dr. Govorov. Er appelliert an die Menschen, auf die Signale ihres Körpers zu hören, Gelenkbeschwerden und erhöhte Entzündungsparameter im Blut abklären zu lassen – auch in Zeiten von Corona. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto höher sind die Chancen, sie in den Griff zu bekommen.

Die Ursache für rheumatische Erkrankungen sind trotz erheblicher wissenschaftlicher Fortschritte nicht endgültig geklärt. „Ernährung kann eine Rolle spielen, aber auch die natürliche Veranlagung können ein Grund dafür sein. Haben Vater oder Mutter Rheuma, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, ebenfalls daran zu erkranken. Häufig ist jedoch nie nur eine Ursache der Grund", sagt Dr. Michail Govorov und betont, dass die Erkrankung in jedem Lebensalter auftreten kann. „Rheuma kann jeden treffen. Eine umfangreiche Diagnostik und eine wohl überlegte Therapie der unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen sowie eine langfristige Begleitung der Patienten in allen Angelegenheiten ist unser Bestreben.“

Eigene Kältekammer am St. Vincenz Hospital Brakel

Steife Gelenke, schmerzende Knochen, Muskeln und Sehnen quälen in Deutschland schätzungsweise mehr als eine Million Menschen.  Auch wenn sich das Krankheitsbild Dr. Govorovs Angaben zufolge in den vergangenen 15 Jahren nicht verändert hat, so haben sich für die Behandlung durchaus neue diagnostische und medikamentöse Möglichkeiten wie beispielsweise die Biologica-Therapie entwickelt. Dazu gehört aber auch Altbewährtes wie thermische Anwendungen: Für die Ganzkörper-Kältetherapie steht im St. Vincenz Krankenhaus sogar eine eigene Kältekammer zur Verfügung. Die Häufigkeit der Erkrankungen steigt laut Dr. Govorov zwar nicht an, jedoch werden die Menschen immer älter. "Demnach haben wir auch immer mehr Patienten zu betreuen", sagt er.

Wegen der engen  Zusammenarbeit innerhalb der KHWE mit anderen Fachabteilungen wie der Orthopädie, der Inneren Medizin und der Schmerzmedizin können die Patienten auf einem hohen medizinischen Niveau behandelt werden, ist der Chefarzt überzeugt. Dr. Govorov: "Wir können die Erkrankung zwar nicht besiegen, aber in vielen Fällen stoppen, verlangsamen und zumindest die Lebensqualität verbessern. Dafür gestalten wir für jeden Betroffenen eine individuelle Therapie." Dabei setzen er und sein Team auch auf die Expertise und ständige Kommunikation zwischen Pflegefachkräften, Sozialmitarbeitern und Physiotherapeuten.
 

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