Augmented Reality
im OP in Brakel

Deutschland-Premiere in der Klinik für Orthopädie

Brakel. „Augmented Reality“ revolutioniert die Technik bei der Implantation von Knieprothesen. Jetzt wurde diese Technik erstmals in der Klinik für Orthopädie des St. Vincenz Hospitals der KHWE eingesetzt.

Diese auf den ersten Blick sehr unscheinbare Brille unterstützt die spezialisierten Operateure des Brakeler Krankenhauses auf außergewöhnliche Art und Weise. Ärzte müssen zur Vorbereitung einer Operation alle verfügbaren medizinischen Bilddaten wie Röntgenbilder, Ultraschall-, CT- oder MRT-Aufnahmen des Patienten genau betrachten, sich alle Informationen einprägen und gedanklich auf die OP-Situation übertragen. Dies stellt eine große Herausforderung für den Arzt dar.

AUGMENTED REALITY
deutsch: erweiterte Realität, kurz AR
Darunter versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung

Mit Hilfe der neuen Technik werden anatomische Daten und Verhältnisse des Kniegelenks als Hologramm visualisiert für den Operateur in der AR-Brille angezeigt. „Dank dieser Messdaten lässt sich exakt erkennen, an welcher Stelle des Knies der Schnitt erfolgen und schließlich die Prothese eingesetzt werden muss. Demzufolge können wir sehr akkurat operieren“, sagt Oberarzt Dragan Jeremic. „Das minimiert die Risiken und sorgt für eine noch bessere Qualität des medizinischen Eingriffs.“ Anhand von Gesten oder Sprache können Bilder ganz einfach ausgeblendet werden.

Der Knie-Spezialist aus dem St. Vincenz Hospital im Kreis Höxter betont weiter, dass sich durch diese AR-Brille ganz normal schauen lässt und sie während des Eingriff s nicht ab- oder aufgesetzt werden muss. Dieses Verfahren ermöglicht demnach eine noch bessere Individualisierung der modernen Knie-OP, die in den USA entwickelt und dort erstmals vor einem halben Jahr angewendet wurde. „Darauf folgten Operationen in Belgien, in der Schweiz, in Frankreich und nun schließlich bei uns“, sagt Dragen Jeremic.

Auch Prof. Dr. Rolf Haaker, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Leiter des Endoprothetikzentrums, ist überzeugt von der neuen Technik am OP-Tisch. „Mit der Nutzung der erweiterten oder auch virtuellen Realität schlägt das Krankenhaus ein komplett neues Kapitel auf“, so Prof. Dr. Haaker.

„Mit der Anwendung der AR-Brille überlassen wir die Operation nicht einer Maschine. Die chirurgische Kunst ist weiterhin wichtig.“

Dragan Jeremic

Oberarzt

Das Verfahren der Augmented Reality basiert auf der computertomographie-unterstützten Navigation, die bereits Ende der 1990er Jahre eingeführt wurde. Hier hat der Chefarzt aus Brakel für bahnbrechende Entwicklungen gesorgt. Prof. Dr. Haaker war vor 20 Jahren einer der ersten Operateure deutschlandweit, der das Navigationsverfahren angewendet hat, während die roboterunterstützende Chirurgie erstmals zum Jahre 2000 auslief.

Seit mehreren Jahren setzt die Klinik für Orthopädie auf moderne Operationsverfahren in der Knie-Endoprothetik. Das lockt immer wieder Medizinkollegen aus dem In- und Ausland zur Hospitation an das St. Vincenz Hospital.

Das Endoprothetikzentrum

Das Endoprothetikzentrum am St. Vincenz Hospital in Brakel gehört zu den ersten zertifizierten Zentren dieser Art in Deutschland. Jährlich werden dort fast 1000 künstliche Gelenke eingesetzt. „Es ist erwiesen, dass die Qualität der Operationen bei mehr als 500 Gelenkersatzoperationen deutlich steigt“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Rolf Haaker. Speziell ausgebildete Chirurgen, individuelle Gelenksysteme und stetiges Qualitätsmanagement sind Teil der Zertifi zierung, die laufend geprüft und erneuert wird. Mit modernsten Diagnose- und Therapieverfahren entwickeln die Fachärzte individuelle Implantatkonzepte. Prof. Dr. Haaker: „Sanfte, minimal-invasive OP-Techniken gewährleisten, dass der Patient schnell wieder auf die Beine kommt.“

 

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